Atemschutzgeräteträger

 

Historie

Atemschutz-1.jpgMitte des 19. Jahrhunderts wurden erstmals Geräte zum Schutz der Atmung entwickelt (Rauchapparate, Schlauchatmer, usw.). Diese fanden zunächst Anwendung im Bereich des Bergbaus und der Schifffahrt. Bei den deutschen Feuerwehren waren bis zum Ende der fünfziger Jahre vorwiegend Sauerstoffschutzgeräte im Einsatz. Seit Mitte der fünfziger Jahren gibt es auch Pressluftatmer für die Einsatzkräfte. 

Seit dem 1. April 1983 findet die Atemschutzausbildung bei der Feuerwehr Stadt Furth im Wald statt. Die entsprechende Legimitation erfolgte durch das Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz. Seit dem finden jährlich im Schnitt sechs zweiwöchige Lehrgänge statt, bei denen etwa rund 20 junge Feuerwehrmänner und -frauen zu Atemschutz-Geräteträgern ausgebildet werden. In den drei Jahrzehnten dürften dies knapp 3.000 Geräteträger gewesen sein.

Atemschutz-2.jpgAtemschutz-Übungsstrecke in Furth im WaldDie Übungsstrecke, in der sich neben dem eigentlichen Labyrinth aus Gitterboxen und kleinen Tunneln auch ein Rauchraum sowie ein Vorbereitungs-, sowie ein Überwachungsraum befinden, ging bereits zwei Jahre vor der offiziellen Anerkennung als Atemschutz-Ausbildungsstätte in Betrieb, also im Jahr 1981. Noch älter ist die Atemschutz-Pflegestelle. Seit 1974 werden dort die Atemschutzgeräte, -flaschen und -masken, sowie auch Chemikalienschutzanzüge für die Feuerwehren im Landkreis Cham und neuerdings auch für acht Ortsverbände des Technischen Hilfswerkes (THW), aber auch für externe Firmen geprüft und gewartet.

 

Lernziele

Der Atemschutzgeräteträger wird an vorderster Front eingesetzt. Sie müssen eigenständig Entscheidungen treffen und sind in diesen Situation für das eigene Leben, das der Kameraden im Einsatz und möglicherweise noch weiterer Personen verantwortlich. Auf solche Situationen werden die Lehrgangsteilnehmer in den sieben Übungsabenden grundlegend vorbereiten. Der angehende Atemschutzgeräteträger muss sein Gerät beherrschen, sich über den eigenen Fitnesszustand im Klaren sein, die grundsätzlichen Einsatztaktiken beherrschen, Teamfähigkeit zeigen und reflektiert arbeiten. Neben einem Zeugnis nehmen die Teilnehmer am letzten Abend auch wertvolle Erfahrungen für zukünftige Einsätze mit nach Hause.

Natürlich macht das Zeugnis zum Atemschutzgeräteträger noch keinen „Meister“. Es erfordert sehr viel Übung und Praxiserfahrung, um auch in gefährlichen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren und am Ende des Einsatzes wieder heil nach Hause zurückkehren zu können. 

 

Teilnahmevoraussetzungen

Der Lehrgang zum Atemschutzgeräteträger erfordert Anstrengung und Selbstdisziplin, soll den Teilnehmern und Ausbildern aber auch Spaß bereiten. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es für jeden Teilnehmenden einige Grundvoraussetzungen, die er/sie erfüllen muss. Dies wären

  • Abgeschlossene Grundausbildung: Der Teilnehmer muss zum Lehrgangsbeginn die Grundausbildung (Modulare Truppausbildung, mindestens das Basismodul oder Truppmann Teil 1) abgeschlossen haben, genauso den Sprechfunkerlehrgang.

  • Motivation und Zuverlässigkeit: Jeder und jede Teilnehmer/in sollte sich von Beginn an klar machen, dass neben der theoretischen Ausbildung auch starke körperliche Belastungen auf sie/ihn warten. Ein problemloser Lehrgang ist deshalb für alle Beteiligten nur möglich, wenn jeder motiviert mitwirkt und an allen Abenden pünktlich erscheint (Beginn der Ausbildung ist jeweils um 19.00 Uhr)!

  • Mindestalter 18 Jahre: Aus rechtlichen Gründen muss jeder Teilnehmende zu Beginn der Ausbildung mindestens 18 Jahre alt sein.

  • Gesundheits-Check: Teilnehmen am Lehrgang kann nur, wer sich der vorgeschriebenen Eignungsbeurteilung "Atemschutzgeräte" bei einem dafür anerkannten Arzt unterzogen und diese erfolgreich bestanden hat. Atemschutz-3.jpgAls einzige Einschränkung sind „Sehhilfen“ zugelassen. Die Eignungsbeurteilung "Atemschutzgeräte" ist von jedem Teilnehmenden am ersten Abend mitzubringen! Eine Teilnahme ist andernfalls nicht möglich. Der Teilnehmende muss sich selbst bei einem anerkannten Arzt um einen rechtzeitigen Termin kümmern. Weiterhin ist darauf zu achten, dass zu Beginn der Ausbildung Vollbärte, üppige Kinnbärte und Piercings aus dem Gesichtsbereich entfernt werden (dies ist auch im weiteren "Leben" als Atemschutzgeräteträger notwendig), da andernfalls die Masken nicht abdichten können.
    Brillenträger sollten sich vor Lehrgangsbeginn eine sog. "Maskenbrille für den Atemschutzeinsatz" bei einem Optiker besorgen. Die Kosten hierfür trägt die jeweilige Gemeinde.

  • Anmeldung: Um eine problemlose Lehrgangsabwicklung zu ermöglichen, muss zu Beginn des Lehrgangs von jedem Teilnehmenden ein ausgefülltes Anmeldeformular vorliegen und am ersten Abend beim Lehrgangsleiter abgegeben werden.

 

Ausrüstung

An allen Abenden ist die komplette persönliche Schutzausrüstung mitzubringen! Zusätzlich benötigt jeder Teilnehmende eine Flammschutzhaube, den Feuerwehr-Sicherheitsgurt, eine Atemschutzmaske, ein Atemschutzgerät und eine Reserveflasche. Am letzten Ausbildungstag (theoretische Prüfung und Abschluss) sollen alle Teilnehmenden in Uniform erscheinen!

 

Theoretische Ausbildung

Die theoretische Grundausbildung erfolgt nach Inhalten der Feuerwehrdienstvorschrift (FwDV) 7, welche den Einsatz unter Atemschutz regelt. Diese Theorie erfolgt in den Übungsabenden jeweils nach der praktischen Ausbildung. Zudem erhält jeder Teilnehmende eigene Lehrgangsunterlagen, mit denen er/sie sich für die theoretische Prüfung (insgesamt 50 Fragen; die Hälfte davon muss richtig beantwortet sein) am letzten Abend vorbereiten kann.

 

Praktische Ausbildung

Atemschutz-4.jpgNeben der Theorie liegt der Hauptaugenmerk der Ausbildung in der Praxis. Das Ausrüsten mit dem Atemschutzgerät auf Zeit (zwei Minuten), Einsatztaktiken und Belastungstests sind Teile davon. Zudem erfolgen ein Durchgang in der Atemschutzübungsstrecke des Ausbildungszentrums Furth im Wald, sowie eine realitätsnahe Einsatzübung, bei der überprüft wird ob die Teilnehmenden auch in kritischen Situationen ruhig und überlegt handeln können. Sinn und Zweck der Belastungstests ist es, die Teilnehmenden an ihre körperlichen Grenzen zu führen und ihnen diese auch bewusst zu machen. Zudem sollen Schwächen der Teilnehmenden (ungenügende Fitness, klaustrophobische Veranlagungen, o.ä.) aufgedeckt werden.

 

Ansprechpartner

Für die Aus- und Weiterbildung der Atemschutzgeräteträger ist der fachbezogene Kreisbrandmeister Christian Scheuer zuständig. Ihm stehen einige Feuerwehrkameraden von der Feuerwehr Furth im Wald für die Ausbildung zur Seite.

 

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